Dieser Beitrag erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit, dazu ging zuviel an Unterlagen in all den wirren Zeitläufen verloren. Darum konnte nur in großen Zügen der Lebensweg des Vereins aufgezeigt werden, man möge es dem "Chronisten" verzeihen, wenn er aus diesem Grunde auch etwas sparsam mit Namen und Daten war.
Nachdem bereits in den Nachbarstädten Rosenheim und Traunstein die Turn-Bewegung ihren Einzug gehalten hatte, wurde auch in Prien am 18. Mai 1878 im damaligen Hotel Kampenwand durch die Gründungsmitglieder:
Johann Wagner, | Bäckermeister |
Andreas Glas, | Seebriefträger |
Schinkel, | Buchbindermeister |
Werkmeister, | Schreinermeister |
Hartinger, | Baumeister |
Alois Winter, | Versicherungsagent |
Reinhold, | Sattlermeister |
Moosmüller, | Sattlermeister |
ein Turnverein aus der Taufe gehoben.
Neben einem rege einsetzenden Turnbetrieb auf der Kampenwandwiese (Heute Parkplatz des Ludwig-Thoma-Gymnasiums), entwickelte der junge Verein sehr bald eine eifrige Tätigkeit auf dem gesellschaftlichen Sektor, man veranstaltete Bälle, Glückshafen, Tanzkurse, hatte eine sehr humorvolle eigene Kneippzeitung (Herausgeber Schinkel) und beteiligte sich an Festzügen und Faschingsveranstaltungen. In späteren Jahren wurden die "komödiantischen Talente" zu einer Theater- Gruppe unter dem Säcklermeister Mayer zusammen gefaßt, die sich seitens der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreute und den Kassenstand wesentlich aufzubessern half. Bald genossen die Turner auch bei der Freiwilligen Feuerwehr so hohes An- sehen, daß diese den Antrag stellte, sie als Steiger einzusetzen. Leider zogen 1895, bedingt durch interne Streitigkeiten, schwarze Wolken am Vereinshimmel auf. Es kam zu mehreren Austritten und zur Gründung eines Konkurrenz Vereins, der in späterer Zeit als Kraftsportverein "Eintracht" in Erscheinung trat. 1902 übersiedelte der Verein auf einen neuen Turnplatz, der Munzingerwiese an der Höhenbergstraße (Heute stehen dort die Anwesen Bauer und Klaus) und führten 1903, 25. Gründungstag, ein größeres Preisturnen durch, bei dem sich auch Priener (August Glas) in die Siegerlisten eintragen konnten. Um auch einen Winterbetrieb aufrechterhalten zu können, war man gezwungen, gleich einem Wanderzirkus, von einem Ort zum anderen auszuweichen. Das Schützenhaus an der Seestraße, das Salettl im Garten des Bayerischen Hofes, ja sogar die Papierstoffabrik Lechner (1920) waren Etappen auf dem Wanderweg, ehe man bis zur Erstellung der Turnhalle, im Saal des Bayr. Hofes eine Heimstatt fand.
Am 5.9.1906 wurde nach dem Austritt aus dem Turngau Rosenheim, der Beitritt zum Turngau Traunstein beschlossen und diese neue Gemeinschaft durch das Auftreten einer starken Priener Mannschaft mit Standarte, beim dortigen Gauturnfest 1908, bekräftigt.
In diesem Jahre beging der Turnverein seinen 30. Geburtstag mit einem Waldfest im Eichental und ließ sich auch ins Vereinsregister eintragen.
Sangesfreudige Turnbrüder gründeten eine Sängerriege, auch Musikinstrumente wurden angeschafft.
Die 35 Jahrfeier war wohl Anlass zur fotographischen Verewigung der damaligen Mitglieder. Gott sei Dank ist uns, die damals feierlich enthüllte Vereinstafel, durch alle Fährnisse der nachfolgenden Zeit erhalten geblieben und lässt wenigstens den Älteren noch manches Gesicht erkennen.
In dies Jahr 1911 fällt auch die Weihe einer Fahne. 1913 erfolgt die Anschaffung von 6 Trommeln.
Schwer getroffen wurde der Turnverein durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges. Wenn auch der Geschäftsbetrieb leidlich weiterlief, so kam der Turnbetrieb mehr und mehr zum Erliegen. Ein Großteil der Aktiven (in den 4 Kriegsjahren insgesamt 100!) leisteten ihren Dienst für König und Vaterland,13 Turnbrüder bezahlten ihn mit ihrem Leben. Hier in den Kriegsjahren erlebte die bereits benannte Theatergruppe ihre große Zeit, vor jeweils vollen Häusern eilte sie von Erfolg zu Erfolg und konnte in der düsteren Zeit manchen Lichtblick spenden. Mit der Heimkehr aus Krieg und Gefangenschaft begann sich langsam auch der Turnbetrieb wieder zu regen und wohl erstmals im Ort der "König" Fußball erste Anhänger finden.
Um finanziell wieder auf die Beine zu kommen, musste 1919 der Beitrag allerdings von 30 Pfennig monatlich auf 50 erhöht werden, für außerordentliche Mitglieder von 1,50 Mark auf deren 2,--. Das Fehlen eines geeigneten Sportplatzes, eine Klage, die sich schon durch die Vorjahre zieht, ließ 1921 ein "Sonderkommitee" sich auf die Suche nach einem solchen machen.
Um auch vom Namen her dem erweiterten Sportbetrieb gerecht zu werden wurde der Verein in Turn- und Sportverein e.V. umbenannt.
Zu einem Novum in der Vereinsgeschichte wurde 1923, gleich laufend mit der Reaktivierung der Männerriege, die Gründung einer Damen Riege.
Die fortschreitende Inflation stürzte den Verein in immer neue Schwierigkeiten. Die Beiträge kletterten von 50,--Mark 1922 auf 10000,--Mark im August 1923, letzten Endes ging das gesamte Barvermögen verloren.
Normale Verhältnisse kehrten 1924 mit den alten Beitragsätzen wieder ein, langsam begann der Verein sich wieder zu erholen und setzte mit der Gründung einer Wintersportabteilung (Dr. Eyrich) einen weiteren Meilenstein.
Mitglieder dieser Abteilung betrieben nicht bloß den allmählich aufkommenden Schilauf, sondern fanden sich in späteren Jahren, wenn auch nur für kurze Zeit, zu einer schlagkräftigen Eishockeymannschaft zusammen.
In dem Gründungsprotokoll ist zu lesen, "dass die Wintersportabteilung in geeigneter Jahreszeit zum Wassersport übergehen sollte."
Einen weiteren Aufschwung nahm der Verein durch die Angliederung einer Kraftsport-Abteilung (Johann Herzinger). Diese, dem Gewichtheben, Ringen und Faustkampf verschrieben, brachte neben einer Fahne und ihrem Gerät auch eine Menge "Lorbeer" mit ein. In ihrer reichen Erfolgsliste standen immerhin ein Deutscher Rekord im Gewichtheben sowie mehrere Bayerische Meisterschaften .
Die gute Zusammenarbeit mit dem Kur- und Verkehrsverein, der TuS war inzwischen nicht nur kooperatives Mitglied geworden, sondern durch die Vorführungen seiner Abteilungen auch wesentlicher Mitgestalter der See-, Wald- und Eisfeste, brachte die Erlaubnis zur Sportausübung im Eichental. Damit war fürs Erste das Wandern von einem Ausweichplatz zum andern (Stock, Viehmarktplatz u.a.) zu Ende und man erstellte dort eine Gerätehütte (1926).
Das Jahr 1927 brachte mit dem Bau der Turnhalle wohl den Höhepunkt des bisherigen Vereinsgeschehens. Die dem TuS gegenüber auch damals immer aufgeschlossene Gemeinde, (Bgm. Rappel), zeigte sich, wohl auch im Hinblick auf das Schulturnen, den Wünschen und Vorstellungen des Vorstandes Nikolaus Elblein geneigt und stellte neben dem Platz am Friedhofweg auch ein Startkapital von 4000,--DM zur Verfügung. Nach Beschaffung eines Bank- und eines Privatkredites konnte der TuS endlich an die Konkretisierung seines langgehegten Wunsches herangehen. Ein Bauausschuss unter Karl Laux meisterte die anfallenden Bau- und Finanzierungsfragen, die Pläne erstellte Oberbau- führer Späth, die Bauaufsicht lag in den bewährten Händen von Karl Stein, die Ausführung des Vorhabens, Eigenleistung aller Mitglieder, unterstützt durch mannigfache Spenden der Priener Bürgerschaft.
Es wäre ein eigenes, diesen Rahmen sprengendes Kapitel, diese Leistung, in einer Zeit der wirtschaftlichen Not und Arbeitslosigkeit, im einzelnen würdigen zu wollen. Es war, im wahrsten Sinne des Wortes ein Gemeinschaftswerk, getragen von hohem Turnergeist und Bürgersinn. Ganz Prien durfte stolz sein als im Rahmen des 50-jährigen Gründungsfestes, am 18./19. August 1928 die Halle offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde. Altbewährte Mitglieder durften zu diesem Anlass ihre von der Deutschen Turnerschaft verliehenen Auszeichnungen entgegennehmen.
1928 trat die Fußballabteilung dem Deutschen Fußballbund bei und nahm von da ab mit mehreren Mannschaften, auf dem von ihnen errichteten Platz an der Seestraße, bis zu ihrer Auflösung (1932 ?) an den Verbandsrunden teil.
Leider löste sich, wohl durch Abgänge u . ä. bedingt, die weit im Land bekannte Kraftsportabteilung auf, die verbliebenen Mitglieder wandten sich anderen Sportarten zu.
Der Turnbetrieb, sowohl bei Frauen und Männern war, in den zwar wirtschaftlich nicht gesegneten Jahren, in bestem Schwung, der gute Name des Vereins durch hervorragende Leistungen einzelner Aktiver, erzielt auf Sportfesten im In- und Ausland, bestens bekannt.
Mit der Machtübernahme 1933 durch die NSDAP, begann, wie allgemein im ganzen Sportwesen, auch für den TuS Prien eine "neue" Zeit. Der Sport, von staatswegen zwar stark gefördert, wurde nun politisch ausgerichtet. Die alten Turngaue unserer Umgebung wurden aufgelöst und zu einem Gau Oberland zusammengefasst; an ihre Spitze traten Parteifunktionäre. Sogenannter Wehr-Sport wurde zur Devise! Wenn auch die Aktiven (einschließlich der Jugend), meist durch die Umstände bedingt, nun in politischen Formationen der Sportausübung nachgingen, so hatte doch ihr alter Verein an den vielfachen Erfolgen seinen Anteil.
In diesem Zusammenhang sei an die Vergleichskämpfe mit der am Ort liegenden Reichsarbeitsdienst-Abtg., die Skipatrouillenläufe und sonstige Mehrkämpfe erinnert, bei denen Sportler des TuS die Sieger stellten, oder Vorderplätze belegten.
Die Bemühungen der neuen Vereinsführung 1939, den Kraftsport und den Fußball (es spielte einige Jahre eine Jugendmannschaft) wieder zu aktivieren, wurde mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges zunichte gemacht.
Es war der schwerste Schlag, den der Verein in seiner Geschichte zu überstehen hatte. Nur noch spärlich plätscherte der Sportbetrieb dahin, die Aktiven aus allen Abteilungen trugen den "Grauen Rock". Viele, allzu viele sahen die Heimat nicht wieder, oder kehrten als Beschädigte zurück.
Auch die wie ein Augapfel behütete Turnhalle wurde zu Kriegsdiensten herangezogen, zweckentfremdet diente sie als Militärunterkunft und Lagerhaus.
Das Sportgerät ging größtenteils verloren (sogar Bock und Pferd wurden enthäutet), ausgeplündert stand der Geräteschuppen im Eichental, in einem ebenso desolaten Zustand wie die Halle, in der ein Turnen nicht mehr möglich war. Es war gleichsam zum 2. Mal die Stunde Null für den TuS.
Dass der Verein nach dem alles zerstörenden Kriegsende nicht gänzlich unterging, zusätzlich belastet durch das von der Militärregierung verfügte Vereinsverbot, ist einigen beherzten Männern und nicht zuletzt der damaligen (verbotenen) Vorstandschaft zu danken, die eisern zusammenhielten und retteten was noch zu retten war.
In einer gut besuchten Versammlung am 25. Januar 1948 erlebte der Verein seine Wiedergeburt, die Vereinsarbeit konnte wieder aufgenommen werden. Sie begann mit dem mühseligen Zusammentragen des verstreuten Gerätes und einer notdürftigen Instandsetzung der Turnhalle, in die bei der Gelegenheit eine Kegelbahn eingebaut wurde. (Irgendwoher mußte ja wieder Geld in die leere Kasse kommen!)
Das Hauptaugenmerk lag darin, die Jugend wieder für den Sport zu begeistern und die heimatvertriebenen Sportler in den Verein zu integrieren. Diese Mühe hat sich vollauf gelohnt, es gab bald wieder regen Betrieb im Eichental, An- und Abturnen mit großer Beteiligung aller Altersgruppen, auswärtige Sportveranstaltungen konnten mit starken Abordnungen beschickt werden.
Dem voraus, seit Herbst 1945, rollte, wechselnd von einem Ausweichplatz zum anderen, bereits der Fußball, die Kriegsereignisse hatte manche (auch internationale) Größe nach hier verschlagen.
1948 schlossen sich die Fußballer als selbständige Unterabteilung dem wiedererstandenen TuS an.
Im gleichen Jahre erstellte die Gemeinde im Eichental einen Tennisplatz, der zum Startsignal für die Gründung einer Tennisabteilung wurde, die sich allerdings sehr bald - 1949 - wieder vom TuS löste und als eigener Verein daran ging, die Tennisanlage zu vergrößern. Dies ergab nicht immer erfreuliche Reibereien, denn die Möglichkeiten zur Sportausübung wurden dort für den TuS so langsam eingeschränkt und gingen dann endgültig verloren. Eine bedauerliche Tatsache, denn ein Ersatzplatz stand weder für den TuS (Leichtathletik) noch für die Schulen zur Verfügung. In der Zwischenzeit hatte sich eine sehr ersprießliche Zusammenarbeit mit der damals noch privaten Realschule (St. Salvator) heute Ludwig-Thoma-Gymnasium, und deren Leiter, Ernst Haselbach angebahnt, eine Verbindung die bis heute besteht und für beide Seiten reiche Früchte getragen hat.
In den ersten Nachkriegsjahren erlebte auch der Kraftsport einen neuen Aufschwung, (Gewichtheben und Boxen) leider nicht für lange.
Dafür genoss die weit über den engeren Bereich bekannte Kunstturnriege unter Toni Maier hohes Ansehen, der Turner Hartmut Beimert wurde sogar in die Bayernriege berufen. Nach den überaus harten Anfangsjahren bot 1950 der TuS mit seinen Abteilungen Fußball, Handball, Tischtennis, Schwimmen, Leichtathletik und Geräteturnen wieder ein erfreuliches Bild.
Es waren zum größten Teil heimatvertriebene Sportkameraden, (Ernst Haselbach und Georg Stolz) die 1950 dem Handballsport in Prien den Boden bereiteten und durch das gute Spiel ihrer Mannschaften (auch ein Damenteam) viele Freunde gewannen.
Besondere Initiative entfalteten 1951 die Fußballer, die einen bis dahin nicht dagewesenen Höhenflug angetreten hatten, mit der Erbauung des Sportheimes, nahe dem fast unzumutbaren Spielfeld auf dem noch bestehenden Fluggelände.
Einen Höhepunkt ins Vereinsgeschehen brachte der Auftritt der Deutschen Meister und Olympiateilnehmer Frl. Zeitlhofer und Hans Pfann zusammen mit mehreren Mitgliedern der Bayernriege und einheimischen Kräften bei einem Turnerwerbeabend am 28. Februar 1953. Hier konnten auch die in beachtlicher Stärke antretenden Mädchen- und Jungturnerriegen (betreut von Lila Morgenroth und Toni Lienert) für die in ihrer ersten Bewährungsprobe gezeigten sauberen Vorführung viel Beifall einheimsen . Leider kam das Geräteturnen bald darauf zum Erliegen. Zahlreiche Starts bei Bahn- und Bergturnfesten brachten nicht nur den alten Kämpen, sondern besonders der machtvoll nach vorne drängenden Jugend viele Siege und Ehrenplätze. Trotz schärfster Konkurrenz wurde die 4 x 100 m A-Jugendstaffel Bezirksmeister.
1957 wurden die Priener Sportler mit der Erstellung des Sportplatzes durch die Gemeinde endlich von einer Jahrzehnte alten Sorge befreit. Im Rahmen des 80. Gründungsfestes wurde dieser mit einem reichhaltigen Sportfest, an das sich ein würdiger Festabend mit Ehrungen seitens des Bayrischen Landessportverbandes anschloss, seiner Bestimmung übergeben.
Die 800 Jahrfeier des Ortes 1958 sah Angehörige des TuS als "lebende Bilder" der Ortsgeschichte beim historischen Festzug durch die Straßen Priens, mitmarschieren.
Mit ganz hervorragenden Erfolgen konnte in diesen und nachfolgenden Jahren, die junge Federballabteilung (A. Quandt) aufwarten. Mehr acht bayrischer Vize-Mannschaftsmeister, holte sie auch die Titel Bayerische und Süddeutsche Meister, sowie deutsche Vizemeister im Herrendoppel (Maier/Wöhrer), sowie in der Damen-Jugend (Trau dl Hefter) nach Prien.
Die meist jugendlichen Schwimmer, damals noch eine Abteilung des TuS, jahrelang bestens betreut und geführt von Willi Jäger, kehrten oft siegreich und "Rekord beladen" von ihren Einsätzen zurück.
1963 wurde der TuS durch die Sparte "Eisschützen" erweitert, die mehrfach Pokalturniere ausrichtete, bzw. an solchen teilnahm.
1965 konnte, Dank reibungsloser Organisation und bester Zusammenarbeit auf unserem Sportplatz das 7. Gau-Kinderturnfest des Gaues Traunstein abgewickelt werden. Auch hier, wie auf allen anderen Veranstaltungen dieser Art, die jeweils mit großer Kinderschar beschickt wurden, ist aufgrund bester Betreuung und jahrelanger Aufbauarbeit (H. Reuther) manches Siegerkranzl in Prien geblieben.
Unsere Leichtathletikmannschaft erreicht 1965 bei den Mannschaftsmeisterschaften des Deutschen Leichtathletikverbandes in der Männerklasse C den 3. Platz und 1966 in der Jugendklasse A den 1. Platz.
Ebenfalls 1965 wurde die Priener Mannschaft beim Alois-Eding-Gedächtnissportfest in München Sieger.
Mit der Aufstellung einer Trampolin-Gruppe, 1966, wurde dem TuS eine neue Abteilung angegliedert, die mit der Ausrichtung des Vergleichskampfes Bayern - Holland ihre Feuerprobe zu bestehen hatte. Im gleichen Jahr wurde der TuS mit der Durchführung des Gauturnfestes betraut, das reibungslos über die Bühne ging.
Auch die Handballer konnten ihre Stagnation überwinden und griffen mit mehreren Mannschaften wieder ins sportliche Geschehen ein. Inzwischen hatte auch der Judosport in Prien begeisterte Anhänger gefunden, die sich 1967 zu einer Abteilung zusammenschlossen.
Im Juli 1968 beging der TuS seinen 90. Geburtstag mit der Abhaltung des Gaukinderturnfestes und einem Festabend an dessen Gestaltung mehrere Abteilungen mitwirkten.
Zum Deutschen Turnfest - das auch in früheren Jahren stets gern besucht wurde, reisten diesmal 22 Turner nach Berlin.
In guter Erinnerung ist sicher noch der Sommernachtsball 1970, mit den ausgezeichneten Darbietungen der Turner und ihren Salzburger Gästen, einer Kunstturnriege mit mehreren österreichischen Staatsmeistern.
Diese internationalen Begegnungen fanden im August mit der Deutsch-Französischen Sportwoche ihre Fortsetzung, bei der sich Handballer und Judokas in friedlichem Wettkampf maßen.
Am 23.4.1971 erhielt der TuS Prien eine neue Satzung, die der Strukturierung des Vereins - er umfasste jetzt 8 Abteilungen - angepasst wurde. Von der Turnabteilung wurde 1972 eine Tanzsportgruppe gegründet, die sich 1974 als eigene Abteilung selbständig machte, so dass nun folgende Abteilungen im TuS vertreten sind:
Turnen - Fußball - Handball - Judo - Badminton - Tischtennis - Leichtathletik - Eissport und Tanzsport.
In diesem Jahr wurde auch vom BLSV mit der Ausbildung von Übungsleitern begonnen und innerhalb weniger Jahre hatten 11 Mitglieder ihre Freizeit geopfert und einen Übungsleiterlehrgang mit abschließender Prüfung besucht.
Für die, von diesen geprüften Übungsleitern gehaltenen Trainingsstunden kann der Verein einen staatlichen Zuschuß beanspruchen.
Die Olympischen Sommerspiele 1972 in München strahlten auch nach Prien aus. Es war eine besondere Auszeichnung für die Priener Sportvereine, dass sie auf einer Etappe des Weges von Griechenland nach München das Olympische Feuer durch Prien tragen durften.
Schon 1959 hatten 40 Priener Turner am Stern-Staffellauf zur Eröffnung der Bundesturnschule in Frankfurt teilgenommen.
Durch konsequente Trainingsarbeit durch Hartmut Wittwer konnte nun auch die Kunstturnriege wieder mit beachtlichen Leistungen hervortreten.
Die Erfolgsserie begann 1972 mit vorderen Plätzen bei den oberbayerischen und Bayerischen Jugendmeisterschaften: 1973 ein 1. Platz bei den Bayerischen Einzelmeisterschaften und ein 6. Platz bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften (L5). 1974 war der TuS Prien bei den Deutschen Meisterschaften der erfolgreichste aller teilnehmen den Vereine mit zwei Turnern unter den ersten 10, und zwar H. G. Ertel auf dem 2. Platz und J. Steindl auf dem 8. Platz. Bei den Deutschen Meisterschaften 1977 in Leverkusen wurde H.G. Ertel 6. im Zwölfkampf und damit bester bayerischer Jugendturner; am Reck erreichte er sogar den 2. Platz, wohl eines der besten Ergebnisse, das je ein Priener Sportler erreicht hat. Die beiden Jugendturner Ertel und Steindl wurden 1976 in den S-Kader des DTB aufgenommen. Als Mitglieder der Bayerischen Landesriege errangen Ertel 1972 und Ertel und Steindl 1974 den deutschen Meistertite].
Erwähnt seien auch die großen Erfolge, die unsere Kunstturnriege bei den Schulwettkämpfen "Jugend trainiert für Olympia" errangen. 1972 belegte sie in der Schülerklasse III/1 den ersten Platz und 1975 erwies sie sich als die beste Schulmannschaft und holte sich den Titel des Bundes Siegers.
Auch die Trampolinturner zeigten beachtliche Leistungen. Den 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften 1972 erreichte eine Mannschaft, zu der auch unser Trampolinturner H. Stocker gehörte.
Der Ausbau des staatlichen Ludwig-Thoma-Gymnasiums brachte auch den Bau einer Zweifach-Turnhalle. Diese war vom TuS Prien seit langem gewünscht und gefordert und so wurden bei ihrer Planung auch den Bedürfnissen des TuS Prien Rechnung getragen.
Um seine Forderungen zu unterstreichen wurde 1971 eine Bürgerinitiative "Sporthallenbau" als eingetragener Verein ins Leben gerufen, mit dem Vorsitzenden Herrn Dr. G. Loos.
Durch zahlreiche Veranstaltungen, wie Bälle, Flohmärkte wurden erhebliche Mittel gesammelt, um den Hallenbau und die Ausstattung mit Sportgeräten zu fördern.
Am 5.12.1974 fand die feierliche Einweihung der Halle statt; der TuS Prien beging die Fertigstellung dieser Sportstätte in besonderer Weise mit einem "Tag der offenen Tür", bei dem die verschiedenen Abteilungen einen Querschnitt durch ihre Arbeit zeigten.
Da der meiste Sportbetrieb nun in die neue Sporthalle verlegt werden konnte wurde die längst fällige Renovierung der Vereinshalle in Angriff genommen, nachdem bereits 1964 und 1967 die größten Mängel abgestellt worden waren. Schwingboden, Steckbarren, Heizung, Duschen, Versammlungsraum, all das wurde größtenteils durch die Einnahmen bei Flohmärkten finanziert. Am 23.10.1976 richtete die Turnabteilung des Vereins - wie 10 Jahre zuvor - den Trampolin-Länderkampf Holland-Bayern aus, der Dank der guten Zusammenarbeit ein voller Erfolg wurde.
Ab 1977 liefen die Vorbereitungen zur 100 Jahr-Feier des TuS Prien, die am 26. Mai 1978 mit einem feierlichen Festabend beginnt und mit der Weihe der neuen Fahne und einem Festzug am 28. Mai ihren Höhepunkt erreicht. Mit vielen sportlichen Veranstaltungen (u.a. Bayer. Kunstturnmeisterschaften) und einem Festzelt wird die Jubiläumswoche ein Markstein in der Geschichte des TuS Prien und darüber hinaus der Marktgemeinde Prien sein.